Knochenaufbau

Knochenaufbau

Fakten zum Knochenaufbau im Ober- und Unterkiefer

Definition:Aufbau des Knochenvolumens bei Knochenverlust als vorbereitende Maßnahme für ein Zahnimplantat, wenn nicht mehr ausreichend Knochen vorhanden ist, um die künstliche Zahnwurzel sicher im Kieferknochen zu verankern.
Materialien:körpereigenes, natürliches oder synthetisches Knochenersatzmaterial
Betäubung:örtliche Betäubung
Heilungsdauer:etwa 3 - 9 Monate
Behandlungsmethoden:einige der genannten Verfahren kommen eher selten zum Einsatz, werden aber der Vollständigkeit halber mit aufgeführt.

Implantate sind eine gute Möglichkeit, fehlende Zähne langfristig zu ersetzen. Voraussetzung hierfür ist ein stabiler Kieferknochen, in den die Implantate eingesetzt werden. Ist der Knochen nicht stabil genug, zu schmal oder zu niedrig, kann ein Knochenaufbau (Augmentation) helfen, um die Voraussetzungen für Implantate zu erfüllen und damit die Grundlage für einen festen Biss und ein strahlendes Lächeln zu schaffen.

Erfahrungen und Bewertungen unserer Patienten

Häufig gestellte Fragen zum Knochenaufbau

Implantate bieten eine effektive und dauerhafte Lösung für fehlende Zähne, vorausgesetzt, der Kieferknochen ist stabil und breit genug. Dies ist entscheidend, um die Implantate sicher zu verankern. Falls nicht ausreichend Knochen vorhanden ist, kann ein Knochenaufbau dabei helfen, die Voraussetzungen für Implantate zu schaffen und somit einen festen Biss sowie ein strahlendes Lächeln zu ermöglichen.

Bei den manchen Menschen sind diese Voraussetzungen von Natur aus erfüllt, aber wenn an einer bestimmten Stelle schon lange ein oder mehrere Zähne fehlen, bildet sich der Knochen im Laufe der Zeit zurück. Das kann sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer passieren. Manchmal ist er dann zu schmal, um Implantaten die nötige Stabilität zu geben. In diesen Fällen muss der Knochen erst wieder aufgebaut werden.

Der Abbau des Kieferknochens kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen ist er die Folge eines oder mehrerer schon länger fehlender Zähne. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Zähne aufgrund eines Unfalls, einer Erkrankung oder durch eine sachgerechte Entfernung fehlen. Ohne Zähne wird der Kiefer nicht belastet und der Knochen wird beim Kauen nicht mehr durch die Zahnwurzel stimuliert und bildet sich deshalb zurück.

Mit zunehmendem Alter verlieren Menschen Knochenvolumen. Dies kann durch diverse Faktoren beschleunigt werden. Ein Zahnverlust oder das langfristige Tragen einer Prothese können dazu führen, dass der Kieferknochen schrumpft. Bei Patienten, die mit implantatgetragenem Zahnersatz versorgt werden sollen, ist oft bereits ein Knochenabbau zu verzeichnen, der eine chirurgische und prothetische Herausforderung darstellt.

Der Verlust eines Zahnes führt zu sofortiger Schrumpfung und Brüchigkeit des darunterliegenden Knochens, da er nicht mehr durch natürliche Kaukräfte stimuliert wird. Die organische Anregung des Kieferknochens durch Zahnwurzeln kann als eine Form von Vitaltraining betrachtet werden, das den Stoffwechsel des Knochens unterstützt. Das bekannte englische Sprichwort „What you don’t use, you lose“ gilt auch definitiv für den Kieferknochen.

Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen können den Abbau von Knochen verursachen, zum Beispiel kann eine bakterielle Entzündung des Zahnfleischs (Parodontitis), die bis an den Kieferknochen reicht, dazu führen, dass sich der Knochen zurückbildet. In manchen Fällen wird der Knochen so stark abgebaut, dass selbst noch vorhandene Zähne nicht mehr genügend Halt haben und deshalb ausfallen. Auch Karies kann langfristig zum Knochenverlust führen, insbesondere wenn eine Wurzelentzündung vorliegt, die mithilfe einer Wurzelspitzenresektion behandelt wird. Diese zahnerhaltende Maßnahme kann manchmal auch einen Defekt am Kieferknochen zur Folge haben, der einen Knochenaufbau erforderlich macht.

Um einem Knochenaufbau vorzubeugen, sollten fehlende Zähne unverzüglich oder spätestens innerhalb von 6 Monaten nach ihrem Verlust durch Zahnimplantate ersetzt werden. Warten Sie nicht zu lange oder entscheiden Sie sich nicht für traditionellen Zahnersatz ohne Implantate, da sonst ein Knochenverlust droht, der irreversibel ist. Falls der Knochenabbau schon zu weit fortgeschritten ist, ist ein Implantat ohne vorherigen Knochenaufbau nicht möglich.

Ihr allgemeiner Gesundheitszustand sollte gut sein. Das heißt, es sollten keine akuten Erkrankungen vorliegen, die das Risiko für Infektionen oder andere Komplikationen erhöhen könnten. Dazu gehören auch Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis, die vorher behandelt werden müssen, bevor mit dem Knochenaufbau begonnen werden kann. Hinweis: Bitte informieren Sie uns über chronische Erkrankungen wie Diabetes, Osteoporose oder Tumor-Erkrankungen und über die Medikation, welche Sie bei Vorliegen einer solchen Erkrankung verordnet bekommen.

In der Regel dauert die Heilungsphase 3-6 Monate, auch wenn gleichzeitig das Implantat eingesetzt wurde. Bei einer nachträglichen Implantation dauert es üblicherweise noch einmal 3-6 Monate, bis deren Heilung abgeschlossen ist.

Gönnen Sie sich und Ihrem Körper nach dem Eingriff Ruhe, um sich zu erholen. Kühlen Sie vorsichtig, um die nach der Operation auftretenden Schwellungen zu verhindern bzw. zu lindern. Nehmen Sie die verschriebenen Antibiotika und bei Bedarf die empfohlenen Schmerzmittel ein.

Vermeiden Sie es, auf den operierten Bereich zu beißen oder starken Druck auszuüben, um die Einheilung des Knochens nicht zu beeinträchtigen. Bevorzugen Sie deshalb weiche Nahrungsmittel wie Suppen, pürierte Eintöpfe, weich gekochte Nudeln oder Kartoffelpüree und verzichten Sie auf harte Lebensmittel wie Äpfel oder Nüsse.

Achten Sie auf eine gute Mundhygiene. Putzen Sie die Zähne vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste und verwenden Sie eventuell eine der zusätzlich empfohlenen Mundspülungen. Bitte nehmen Sie alle geplanten Nachsorgeuntersuchungen wahr, damit wir den Heilungsverlauf kontrollieren und eventuelle Komplikationen frühzeitig erkennen können.

Wichtig: Rauchen kann den Heilungsprozess nach einem Kieferknochenaufbau beeinträchtigen, da es die Durchblutung reduziert und das Risiko von Infektionen erhöht. Deshalb sollten Sie mindestens zwei Wochen nach dem Eingriff auf das Rauchen verzichten.

Fachgerecht durchgeführt ist der Knochenaufbau mit wenig Risiken verbunden. Wie jeder medizinische Eingriff kann es aber auch hier zu Komplikationen in Form von Blutungen, Infektionen oder Wundheilungsstörungen kommen. Im Nachgang der Behandlung können Schwellungen und Schmerzen an der entsprechenden Stelle auftreten, die jedoch mit handelsüblichen Schmerzmitteln gut behandelt werden können und innerhalb kurzer Zeit wieder abklingen. In seltenen Fällen kann es zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl im Kiefer kommen und es ist möglich, dass das Knochenersatzmaterial nicht mit dem vorhandenen Kieferknochen verwächst. In diesem Fall ist eine weitere Behandlung erforderlich.

Welche Materialien werden für ein Knochenaufbau verwendet?

Je nach Ort und Ausmaß des Knochenabbaus können verschiedene Materialien verwendet werden. Dabei ist zwischen Eigenknochen und synthetischen Materialien zu unterscheiden. Die Verwendung von Eigenknochen gilt grundsätzlich als die Methode der Wahl, da er naturgemäß biologisch kompatibel ist und eine natürliche Heilung fördert. Der körpereigene Knochen wird in der Regel aus anderen Kieferbereichen entnommen und dann in den entsprechenden Bereich transplantiert.

Für die Knochenregeneration werden verschiedene Arten von körpereigenem Knochen genutzt. Dazu zählen Knochenmehl oder Knochenspäne, die während des Bohrvorgangs entstehen, sowie Knochen, die aus dem Operationsgebiet oder einem anderen Teil des Kiefers entnommen werden. Manchmal werden auch Knochenblöcke aus anderen Körperregionen wie dem Kiefer oder dem Kinn eingesetzt. Die Verwendung von körpereigenem Knochen hat klare biologische Vorteile.

Abgesehen vom Eigenknochen stehen für den Knochenaufbau auch verschiedene Biomaterialien zur Verfügung. Dazu zählen autologes Knochenmaterial (eigener Knochen), allogenes Knochenmaterial (aus menschlichen Fremdspenden), xenogenes Knochenmaterial (tierischen Ursprungs) sowie synthetisches Knochenmaterial, welches pharmazeutisch hergestellt wird. Da dieses künstliche Material jedoch - anders als körpereigene Knochensubstanz - nicht die natürliche Knochenbildung anregt, wird es vor dem Einbringen in den Knochen häufig mit Eigenknochen gemischt.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Für den Knochenaufbau stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab: ob der Knochen zu schmal oder zu niedrig ist und ob der Knochenaufbau im Ober- oder Unterkiefer, im Bereich der Backenzähne oder Schneidezähne erfolgen soll. Allen Methoden gemeinsam ist, dass Knochenersatzmaterial in den Knochen eingebracht wird, das den fortschreitenden Knochenabbau bremst, den geschwundenen Knochen aufbaut und das natürliche Knochenwachstum wieder anregt.

Bei starkem Knochenverlust oder größeren Knochendefekten ist die Knochenblock-Methode eine geeignete Option. Bei der Knochenblocktransplantation werden Knochenblöcke aus dem Kiefer entnommen und in den zu rekonstruierenden Bereich eingefügt. Die Fixierung erfolgt mithilfe kleiner Schrauben. Nach einer Heilungsphase von etwa 3 Monaten können die Schrauben entfernt und Implantate eingesetzt werden. Die Entnahmestelle verknöchert wieder vollständig innerhalb weniger Wochen. Eventuell verbleibende kleinere Knochendefekte können während der Implantation mit herkömmlichen Knochenanlagerungsverfahren behoben werden.

Für den Knochenaufbau werden Knochenspäne verwendet, die entweder während des Bohrvorgangs gewonnen oder in unmittelbarer Nähe des Eingriffs entnommen werden. Eigenknochen enthält lebenswichtige Zellen für das Wachstum neuen Knochens. Das Aufbaumaterial wird direkt an den Knochendefekt angebracht und mit einer speziellen Kollagen-Membran abgedeckt. Diese verhindert, dass Schleimhautzellen den Knochen besiedeln und so den Erfolg des Knochenaufbaus gefährden. Die Membran wird vom Körper abgebaut und auch bei anderen Methoden des Knochenaufbaus eingesetzt.

Der Sinuslift, ein Verfahren zur Schaffung ausreichenden Platzes für Implantate im seitlichen Oberkiefer, wird angewendet, wenn der Boden der Kieferhöhle aufgrund von Knochenabbau abgesunken ist und somit nicht mehr genügend Halt für Implantate bietet. Um diesen Zustand zu korrigieren, wird die Schneider'sche Membran angehoben und Knochenmaterial in den entstandenen Hohlraum eingesetzt. Im Verlauf der Heilungsphase wird dieses Knochenmaterial in stabilen Knochen umgewandelt.

Es gibt zwei Varianten des Sinuslifts: den externen und den internen. Beim externen Sinuslift erfolgt der Zugang zur Kieferhöhle über den Mundvorhof zwischen den Wangen und dem Oberkieferknochen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Kombination aus externem Sinuslift und Implantation stattfinden. Beim internen Sinuslift hingegen wird der Zugang zur Kieferhöhle über den Implantatbohrstollen geschaffen, ohne diesen vollständig zu durchbohren. Die Piezochirurgie, eine moderne und schonende Methode zur Knochenbearbeitung, wird häufig beim Sinuslift angewendet. Diese Technik ermöglicht es, Knochen abzutragen und die Schleimhaut anzuheben, ohne das Weichgewebe zu verletzen. Im Vergleich zu konventionellen Verfahren mit Bohrern oder Sägen fördert die Piezo-Chirurgie eine schnellere Wundheilung und minimalisiert das Verletzungsrisiko. Dr. Philo Strubel setzt diese Methode erfolgreich ein und nutzt das Handstück des Piezochirurgie-Geräts mit verschiedenen Aufsätzen für vielfältige Anwendungen.

Um einen zu schmalen Kieferkamm zu erweitern, wird die Knochenspreizung und Knochenspaltung eingesetzt. Diese operative Dehnung oder Spaltung des zahntragenden Teils des Kieferknochens (Alveolarkamm) wird als „Osteotomie“ bezeichnet. Bei der Methode des Knochenspreizens wird der Knochen behutsam mit speziellen Werkzeugen auseinander gedrückt und der entstandene Hohlraum mit Ersatzmaterial aufgefüllt. Diese Technik ist vor allem für den zarten Oberkieferknochen geeignet. Bei der Knochenspaltung wird der Knochen vor dem Einsetzen des Knochenmaterials behutsam gespalten. Je nach Gegebenheiten kann das Zahnimplantat entweder gleichzeitig mit dem Knochenaufbau eingesetzt werden oder nach einer mehrmonatigen Einheilphase.

Bei der Knochenaufbau-Technik "Socket Preservation" wird unmittelbar nach der Entfernung eines Zahns das Zahnfach mit Knochenmaterial aufgefüllt, um ein Einwachsen des Zahnfleisches zu verhindern. Durch das Socket Preservation-Verfahren bleiben die bestehenden Knochen- und Weichgewebsstrukturen erhalten, was für die spätere ästhetische Implantatversorgung von großer Bedeutung ist.

Bei jedem Knochenaufbau sind umfangreiches Fachwissen, Erfahrung und Sensibilität von großer Bedeutung. All diese Kompetenzen vereint der Experte für Implantologie und Oralchirurgie, Dr. Philo Strubel.

Wie läuft ein Knochenaufbau ab?

Vor dem Knochenaufbau werden spezielle Röntgenaufnahmen erstellt, um festzustellen, ob ein Knochenaufbau für das Implantat benötigt wird. Anschließend wird geplant und gemeinsam mit dem Patienten entschieden wie der Knochen aufgebaut und welches Material verwendet werden soll.

Der Ablauf hängt vor allem davon ab, wie groß die Defekte des Kieferknochens sind. Bei kleineren Defekten kann es ausreichen, die entsprechende Stelle mit Knochenspänen aufzufüllen, die bei der Vorbereitung des Bohrstollens anfallen. Größere Defekte zu beheben ist aufwendiger. Hier kommen Eigenknochen und/oder Knochenersatzmaterialien zum Einsatz, die in den entsprechenden Bereich eingesetzt und modelliert werden. In der heutigen Zeit gibt es fortschrittliche Operationstechniken wie die Piezochirurgie, die es ermöglichen, den Knochenaufbau unter örtlicher Betäubung durchzuführen.

Am Ende des Eingriffs wird die Wunde verschlossen und vernäht. Die Nähte werden       nach 7-14 Tagen entfernt und bis dahin ist die Schleimhaut verheilt. Der knöcherne Heilungsprozess kann einige Wochen bis Monate dauern. In dieser Zeit verbindet sich das eingebrachte Material mit dem natürlichen Knochen und es wachsen neue Knochenzellen.

Spätestens wenn die Heilung abgeschlossen ist, können die Implantate eingesetzt werden. Oft ist aber auch eine kombinierte Behandlung, das heißt eine gleichzeitige Durchführung von Knochenaufbau und Einsetzen der Implantate möglich.